Marketing Workshop für Künstler_innen
Zusammenfassung der Veranstaltung vom 24. und 25. Mai
Auf Nachfrage kommt hier eine Zusammenfassung des Workshops mit Friederike Kislinger von der Selbstmanagement Initiative Leipzig (Smile). Um es vorweg zu nehmen: Es wurden viele gezielte Fragen an die Teilnehmenden gestellt, deren Antworten individuell aufgeschrieben wurden und mit denen wir uns effektiv in der Gruppe auseinander gesetzt haben. Einige Instrumente des klassischen Marketings werden hier auf die Arbeit als Künstler_in transferiert.
Tag 1
Zum Einstieg in den Workshop nutzten die Teilnehmenden die erste Stunde dafür, zu kommunizieren, wofür sie – auf sich bezogen – Marketing benötigen. Hierbei ging es einerseits darum, mit wenigen Worten ein konkretes Bild der Künstlerpersönlichkeit – ob Solist_in, Band, Ensemble, Pädagogin_in – zu beschreiben. Andererseits konnten untereinander Parallelen, Unterschiede, Vergleiche und Identifikationen über das eigene künstlerische Tun, aber auch über den aktuellen Wissensstand zum Thema generiert werden.
Übung: Schreibe auf oder diskutiere in einer heterogenen Gruppe, wozu genau Marketing für dich wichtig ist.
Anschließend schrieb jede_r der 20 Teilnehmenden EIN Wort auf, was Marketing für sie/ihn hauptsächlich beinhaltet. Dabei kamen natürlich viele Ideen zusammen:
„Marketing ist das unternehmerische Handeln [Tun], das sich an den Markt orientiert.“
Die nächste Überlegung war: Was ist mein Markt, wer ist meine Zielgruppe und wie spreche ich diese an?
Übung: Beschreibe möglichst genau: Wie groß ist mein Markt? Wer ist meine Konkurrenz? Wie unterscheide ich mich von ihr? Wo und wie lebt meine Zielgruppe? Welchen Bildungsstand hat sie? Was ist das Motiv meiner Zielgruppe, um mein Konzert zu besuchen/mich in die Agentur aufzunehmen/meinen Unterricht zu nutzen?
Hier sprechen wir von Ego-Marketing. Schreibt die Antworten auf:
Was ist das Beste, was mir mit meinem Vorhaben/meiner Idee/meiner Arbeit passieren kann?
Was ist das Schlechteste, was mir mit meinem Vorhaben/meiner Idee/meiner Arbeit passieren kann?
Welchen künstlerischen Wert hat meine Arbeit?
Die Wertigkeit der eigenen Arbeit ist für Künstler_innen oft schwer bestimmbar – aber möglich und vor allem notwendig!
Tipp: Woher bin ich gekommen, um diese Ausbildung wahrzunehmen? Wie lange beschäftige ich mich mit diesem Vorhaben? Wie viel Zeit, Geld, Emotionen usw. habe ich hierin investiert?
Welche Kernaussagen verankern sich in meinem künstlerischen Wert? Auch diese Frage lässt sich kaum ad hoc beantworten. Wir empfehlen: Diskutiert diese Frage mit Eurer Familie, Freunden oder untereinander. Die Antwort auf diese Frage ist deshalb lohnenswert, weil sie zum Fundament deines Image als Künstler_in gehört.
Im Marketing spielt das Image eine entscheidende Rolle. Image ist das, was verkörpert, gelebt und (nach außen) transportiert wird. Kann man kein Image haben? Was ist der Unterschied zwischen Image und Klischee? Wirkt Image nur nach außen oder auch nach innen? Wie unterscheidet sich mein Image z.B. auf der Bühne im Privaten? Inwiefern lässt sich Image steuern? Unterm Strich ist ein positives Image die Balance zwischen der Selbst- und Fremdwahrnehmung. Für die Fremdwahrnehmung ist es wichtig sowohl Kritik als auch Komplimente annehmen zu können. Das verhilft zu Authentizität.
Image im Kontext des Marketings:
Für eine kurze Beschreibung des Corporate Identity, schaut hier.
Tag 2
Wir starteten mit einer Übung: Beschreibe anhand der Typografie die jeweilige Frau. So, wie der Schrifttyp Assoziationen in uns hervorruft, tun dies auch Farben, Formen, Anordnungen usw. Daher ist es hinsichtlich des Corporate Design unheimlich wichtig, eine stimmige Identifikation zu schaffen. Welche Typografie passt zu dir, deinem Ensemble, deiner Band…?
Beantworte folgende Fragen: Wer bin ich als Künstler_in, was mache ich und was kann ich noch?
Im Kontext der Corporate Identity, kann so eine „unternehmensorientierte Definition“ erfolgen, die dazu verhilft, die Kommunikation nach außen zu schärfen und zu einer „marktorientierten Definition“ zu formulieren – dein Angebot wird attraktiv für deine Zielgruppe verpackt.
Übung: Warum ist Marketing heute schwieriger bzw. einfacher als vor 20 Jahren? Argumentire Für und Wider.
Von dieser Übung geht es weiter zur SWOT Analyse (strengths, weeknesses, opportunities, threats) oder auf Deutsch:
Chancen und Stärken gilt es auszunutzen, Schwächen sollten eliminiert werden, um Chancen zu nutzen. Stärken werden ausgenutzt, um Risiken zu vermeiden und Schwächen und Risiken gilt es natürlich auch zu vermeiden. Während Stärken und Schwächen auf der internen Ebene liegen, befinden sich Chancen und Risiken außerhalb des Vorhabens.
Letzte Übung: Stelle deine persönliche SWOT Analyse auf.
Mentees erhalten via E-Mail ein Skript zum Workshop.
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Aktionstag an der HMT Leipzig
Machtmissbrauch und sexualisierte Diskriminierung in der Musik(-Ausbildung)
Diesem Thema widmen wir uns mit einer Podiumsdiskussion und einem Workshop am Freitag, den 22. Juni ab 14:00 Uhr im Orchesterprobensaal.
Auf dem Podium sprechen sookee (Berlin), Moritz Eggert (HMT München), Wallis Giunta (Oper Leipzig) und Oliver Grimm (HMT Leipzig) über ihre Perspektiven zum Thema. Die Moderation erfolgt durch Nhi Le (Leipzig)
Die Bedingungen im Einzelunterricht, die besondere Beziehung zwischen Lehrenden und Studierenden, die Bedeutung der Körperlichkeit beim Singen und Spielen, fehlender Austausch zwischen den Studierenden – das alles sind Voraussetzungen, die Machtmissbrauch und sexualisierte Diskriminierung begünstigen können.
Dabei geht es bei weitem nicht nur um Skandale, sondern vor allem um das Bewusstsein für das Thema und den alltäglichen Umgang damit.
Wir wollen gemeinsam mit Lehrenden, Studierenden und anderen Interessierten reflektieren: Wo berührt mich die Problematik in meiner eigenen Lebensrealität? Wo sind meine Grenzen? Wie kann ich offen und wertschätzend kommunizieren? Welche Ausdrücke und Bilder verwende ich im Unterricht? Wen fasse ich wie an? Welche Anlaufstellungen gibt es an der HMT, wenn ich mich unwohl fühle oder etwas passiert ist? Was muss in Zukunft noch getan werden?
Im Anschluss an das Podium können sich alle Interessierten an moderierten Tischen im World-Café-Format über eigene Erfahrungen, Lösungsansätze und Handlungsbedarf austauschen. Eine Präsentation der Ergebnisse fasst zum Abschluss zusammen, was zu tun bleibt und wirft einen Blick in die Zukunft.
Um Anmeldung für den Workshop wird bis zum 15. Juni gebeten: mentoring@hmt-leipzig.de
Ort | Orchesterprobensaal, HMT Grassistraße 8 | |
Podium und Diskussion | 14:00 bis 15:30 Uhr | |
Workshop | 16:00 bis 18:00 Uhr |
Eine Veranstaltung des Studierendenrats und mentoringArts der HMT Leipzig
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Hier ist ein kleiner, netter Beitrag über unser Podiumsgespräch über "Die Kunst des Scheiterns" vom 24. April 2018 (in: student! Mai 2018)
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